Das Konsortium stellt sich vor: In unserer Interviewserie stehen die Konsortialpartner von Autowerkstatt 4.0 Rede und Antwort. Diesmal: Technische Hochschule Georg Agricola.
Steckbrief
Zur Person: Lukas Jakubczyk ist seit der Gründung des PROLAB Produkt+Produktion, eines Instituts der Technischen Hochschule Georg Agricola, wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Forschungsschwerpunkt datengetriebene Produktivitätsmanagementsysteme
Das Unternehmen: DMT Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, Technische Hochschule Georg Agricola, Herner Straße 45, 44787 Bochum
Rolle des Unternehmens im Projekt: Organisatorische Projektleitung
Website: www.thga.de
Von Ralf Schädel, IT-Redakteur und Projektmanager Cloud Services und Gaia-X bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.
Autowerkstatt 4.0: Herr Jakubczyk, welche Bedeutung hat Autowerkstatt 4.0 (AW 4.0) für die deutsche Kfz-Service-Landschaft?
Lukas Jakubczyk: Zunächst einmal bedeutet AW 4.0 einen Umdenkprozess in den Werkstätten. Dieser hat viele Facetten und Herausforderungen, die im Kern dem Zeitgeist entsprechen, sich kritisch mit dem Umgang mit Ressourcen im Sinne der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. AW 4.0 zielt auf die differenzierte Fehlerdiagnose ab. Durch sie kann das unnötige Teiletauschen und die verschwendete Zeit der Werkstattmitarbeitenden sowie der Kundinnen und Kunden erheblich gesenkt werden.
Autowerkstatt 4.0: Auf welche Geschäftsfelder des Automotive könnte die KI-gestützte Kfz-Diagnose neben der Instandhaltung und Wartung noch Einfluss haben?
Jakubczyk: Ich sehe das ähnlich wie in der Logistik, wo anfangs klassische Transport-, Umschlag- und Lagerungsprozesse (TUL) durch so genannte Value Added Services angereichert wurden und heutzutage globale Lieferketten komplett bedienen können. Instandhaltung und Wartung ist nur der Anfang. Ich stelle mir Möglichkeiten in den Bereichen der Versicherungen oder C2C-Geschäfte vor. Ein großer Gewinn wäre es, die OEMs mit ins Boot holen zu können, wodurch eine Vielzahl von weiteren Anwendungsfällen sich eröffnen würde.
Autowerkstatt 4.0: Warum eignet sich gerade Künstliche Intelligenz (KI), dem Mittelstand einen Mehrwert zu bieten?
Jakubczyk: Ich favorisiere den Begriff „Algorithmen des maschinellen Lernens“ gegenüber KI. Diese Algorithmen standen anfangs einer kleinen Personengruppe zur Verfügung, die damit großartige Dinge anstellen konnte. Hierfür war eine überdurchschnittliche Programmierfertigkeit gepaart mit Statistikwissen und richtiger Hardware nötig. Heute kann jeder Mensch ohne diese Kenntnisse in der Kollaboration mit dem Sprachmodell „GPT-3+“ genauso großartige Leistungen erbringen. Wir haben einen innovativen Mittelstand in Deutschland, der diese Transformationsmöglichkeiten erkennen und einsetzen muss.
Autowerkstatt 4.0: Welchen Nutzen erhoffen Sie sich von AW 4.0 für Ihr Unternehmen?
Jakubczyk: Durch den Bekanntheitsgrad des Projektes erhoffen wir uns höhere Einschreibendenzahlen an unserer Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Autowerkstatt 4.0: Wie profitieren Kunden von einem genaueren Diagnoseverfahren?
Jakubczyk: Als Kundin oder Kunde profitiere ich von dem Diagnoseverfahren, indem ich weniger Zeit und Geld für die Instandsetzung meines Fahrzeugs investieren muss.
Autowerkstatt 4.0: Wie würden Sie Ihren Beitrag für das Projekt beschreiben?
Jakubczyk: Jemand, der ein bestimmtes Mantra immer wieder rezitiert, damit es alle Beteiligten nicht vergessen.
Autowerkstatt 4.0: Spielen KI-Anwendungen in Ihrem Unternehmen bereits eine Rolle?
Jakubczyk: Neben der Autowerkstatt forschen wir am PROLAB Produkt+Produktion an digitalen menschlichen Zwillingen. Diese vereinen die Disziplinen des Visual Computing mit Algorithmen des bestärkenden Lernens – was viele unter „KI“ zusammenfassen würden.
Autowerkstatt 4.0: Welche Frage hätten Sie sich gewünscht, die hier nicht gestellt wurde?
Jakubczyk: Ist AW 4.0 nur für Verbrennungsmotoren?
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
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