Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit vorhandenen Ressourcen sind die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einen Ansatz im Kampf gegen den Klimawandel lebt der eco – Verband der Internetwirtschaft. Für mehr CO2-Reduktion und Energieeffizienz setzt er mit seiner Kampagne #JOINTHESOLUTION auf Green IT und erneuerbare Energien. Wie das konkret im Fall von AW 4.0 aussieht, verrät Benjamin Büttrich, Head of Global Web Development bei der DE-CIX Management GmbH.
Fotonachweis: Bild von onlyyouqj auf Freepik
Von Ralf Schädel, IT-Redakteur und Projektmanager Cloud Services und Gaia-X bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.
Die Rechenzentrumsbranche hat im Kampf gegen den Klimawandel große Bedeutung und Verantwortung. Digitalisierungsprozesse in Städten und Unternehmen, Vernetzungen über digitale Plattformen und disruptive Technologien wie die Künstliche Intelligenz erfordern zur Verarbeitung steigender Datenmengen immer mehr Serverleistung und Energiekapazitäten. Gleichzeitig ist die digitale Transformation aber auch eine Lösung. Gerade grüne Konzepte, die auf erneuerbare Energie setzen, sind der Schlüssel für mehr CO2-Ersparnisse und Nachhaltigkeit. Beste Beispiele sind die mit Windenergie betriebenen Webseiten des eco, seiner Initiativen und Förderprojekte.
Windkraftanlage ist ideale Stromquelle für Rechenzentrum
„Wir haben die Kette von mehr Digitalisierung, mehr Energiebedarf und CO2-Ausstoß durch die Wahl des Rechenzentrums und Hostings durchbrochen“, erklärt Web-Development-Experte Benjamin Büttrich vom DE-CIX. Gerade Windkraftanlagen erzeugen oftmals mehr Strom als das Netz aufnehmen kann, stehen dann still. Ein lokaler Stromabnehmer wie ein Rechenzentrum sei da eine ideale Lösung, um Webseiten zu hosten, so Büttrich weiter.
Windrad mit integriertem Rechenzentrum
Nichts lag da näher, als sich an das eco-Mitglied WindCORES zu wenden. Der Betreiber von Windparks verbaut schon seit Jahren im „Bauch“ von Windrädern Rechenzentren. Die Idee: Ein Windrad bietet in seinem Inneren ideale Kühlmöglichkeiten, um die entstehende Abwärme der Hardware eines Rechenzentrums zu kompensieren. Die räumliche Nähe von Energieanlage und Stromabnehmer vermeidet über dies Übertragungsverluste. Der Windpark in Paderborn bietet den Servern von AW 4.0 und der anderen eco-Webseiten zudem eine ideale Infrastruktur. Die Nähe zum Frankfurter Internetnotenpunkt des DE-CIX und eine vorhandene Glasfasertechnologie garantieren schnelle Übertragungsraten, weitere erneuerbare Energiequellen wie Solar, einen zu fast 100 Prozent grünen Strom-Mix.
Vorhandene Ressourcen nutzen
Anders als vielerorts erkaufte Ökosiegel betreibt der eco kein „Greenwashing“, sondern setzt direkt am CO2-Ausstoß an: Der nachhaltige Ansatz erfüllt somit nicht nur die Energieeffizienz-Richtlinien der EU, sondern bietet Spielraum für weitere Maßnahmen hin zur grünen IT-Welt. Büttrich: „Längst wird Hardware eingesetzt, die weniger Energie verbraucht. Dieser Kennwert, neudeutsch Power Usage Effectivness (PUE), wird seit Jahrzehnten optimiert.“ Ebenso könne Hardware weiterverwendet werden, statt sie zu entsorgen, so der Experte. Auch könnte Abwärme gezielt für das Beheizen von Wohnungen, Gewächshäusern und weiteren Einsatzszenarien genutzt werden. Eine Win-Win-Situation, die erhebliche Kosten einsparen und der Umwelt zugutekommen kann.
So geht’s weiter
Über API-Schnittstellen können schon jetzt Energieinformationen fast minutenaktuell abgerufen werden. So ist gewährleistet, dass der Strom-Mix auch wirklich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Diese Transparenz soll in einem nächsten Schritt auf den Webseiten ablesbar sein. Besucher einer Website können sich dann mit einem Blick und jederzeit von der Nachhaltigkeit eines Webauftritts überzeugen. Klar ist schon jetzt: Man muss nicht auf andere Standorte wie Skandinavien schauen, um einen ökonomischen CO2– und Strom-Mix für IT innerhalb Deutschlands zu realisieren.
Dieser Artikel hat Ihnen gefallen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßige Updates zu ähnlichen Themen und zum Projekt Autowerkstatt 4.0 und diskutieren Sie mit uns zu diesem und ähnlichen spannenden Themen auf LinkedIn.