Die Entwicklung von Oszilloskopen ist das Spezialgebiet von Auto-Intern (AI), Konsortialpartner bei Autowerkstatt 4.0. René Glitza, Chief Project Officer (CPO) beim Hersteller PC-basierter Hardware für die elektronische Fahrzeugdiagnose, stellt den Proof of Concept des weiterentwickelten Omniscope und des E-Feldsensors vor.
Von Ralf Schädel, IT-Redakteur und Projektmanager Cloud Services und Gaia-X bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.
Viele Werkstätten verwenden zur genauen Fehlerdiagnose ein Oszilloskop. Dieses hat sich im täglichen Einsatz als sehr gutes und genaues Messgerät herausgestellt. Verhältnismäßig hohe Anschaffungskosten und oftmals nur schwierig – weil komplex – vorzunehmende Einstellungen der am Markt etablierten Geräte haben das Entwicklerteam um René Glitza herausgefordert, ein kleineres, robusteres und einfacher zu bedienendes Oszilloskop zu entwickeln.
Schritt für Schritt zur Weiterentwicklung
Genau diese Anforderungen erfüllt das im Rahmen des Projekts Autowerkstatt 4.0 zunächst entstandene Ein-Kanal-Oszilloskop. „Es ist wasserfest und man könnte mit dem Auto darüberfahren“, versichert Glitza. Signale seien mit ihm in ausreichend guter Qualität möglich. Ausgestattet mit einer anwenderfreundlichen Software, sei es so einfach wie ein Schraubenschlüssel zu handhaben. Im nächsten Schritt hat AI jetzt ein weiterentwickeltes Omniscope gefertigt, welches mit oder ohne direkten Kupferkontakt beispielsweise an die Batterie oder Sensorkabel angeschlossen werden kann.
Omniscope mit E-Feldsensor entwickelt
Die Innovation: Ein spannungsführendes Kabel muss hierbei nur noch an diesen Sensor gehalten werden, der wie eine Wäscheklammer aussieht. Marktaktuelle Oszilloskope verfügen lediglich über sogenannte Messspitzen oder Stromzangen, womit der Strom in den Kabeln rückwirkungsfrei gemessen werden kann. Diese Messspitzen entsprechen einem analogen Frontend, das über Kupferkontakte angeschlossen wird. Der Prototyp des patentierten E-Feld-Messaufnehmers, den AI Ende Oktober im Rahmen des AW 4.0-Meilensteintreffens an der Hochschule Osnabrück präsentierte, wandelt hingegen einfach und nicht-invasiv über eine Diagnosesoftware Spannungen über das emittierte elektrische Feld in digitale Signale um. „Er muss nicht mehr Kontakt über die Kupferanschlüsse haben, sondern braucht nur auf dem zu messenden Teil zu liegen“, erklärt Glitza. Eine weitere Erneuerung ist, dass mehrere Omniscope per USB an einen Computer angeschaltet werden und die Signale mittels eines patentierten Verfahrens synchronisiert werden können. Es handelt sich also um ein erweiterbares, dynamisches Mehrkanal-Oszilloskop bzw. Omniscope. Im Vergleich zu den marktüblichen Multichannel-Messgeräten stellt es eine kostengünstigere Variante dar. „Der Werkstattmitarbeiter nimmt sich, wenn ein weiterer Kanal erforderlich ist, einfach ein zusätzliches Omniscope aus der Schublade.“, sagt Glitza.
Voraussetzung für KI ist geschaffen
Die Auto-Intern GmbH unterstreicht mit dieser Neuheit ihren Projektauftrag, noch leistungsfähigere und innovativere Produkte und Technologien für die elektronische Fahrzeugdiagnose und künstliche Intelligenz hervorzubringen. „Wir testen in dem Proof of Concept, ob sich bei der Messmethode Signale rekonstruieren lassen und ob sie die notwendige Qualität haben.“, erklärt der CPO. Dies sei eine zwingend notwendige Voraussetzung, um KI-Modelle anlernen zu können.
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